Das Tückische am Klimawandel

Das Tückische am Klimawandel ist nicht der „leichte“ Anstieg der Jahresmitteltemperartur. Das könnte man leichtfertig hinnehmen, oder sich auf sinkende Heizungsrechnungen und schönere Sommer freuen.

Die Problematik versteckt sich in den weit verzweigten Zusammenhängen, und vor allem auch in der Geschwindigkeit mit der sich der Wandel vollzieht. Diese Geschwindigkeit wird die Anpassungsfähigkeit vieler Lebewesen überfordern. So führt ein Anstieg der Durchschnittstemperatur auch zu einem Anstieg der Maximaltemperaturen, so wie es im Video zu erkennen ist.

Das kann nicht nur heftige Unwetter begünstigen, sondern auch für viele Pflanzen, insbesondere auch unsere Nahrungsmittel, ein Absterben bedeuten, selbst wenn nur an einem einzigen Tag ein °C mehr erreicht wird als diese vertragen. Auch deshalb werden derzeit riesige Speicher mit unterschiedlichen Samen angelegt und gepflegt, um mit dieser Art Gen-Datenbank über resistentere Gattungen zu verfügen, sobald derzeit verwendete Sorten mit den Wetterkapriolen nicht mehr klar kommen. Der Klimawandel wird etliche Veränderungen für uns bereithalten.

Die Gefahr liegt aber zu einem großen Teil noch im Verborgenen , zum einen in der Veränderung selbst, und zum anderen in der Trägheit des Planeten, die die Auswirkungen lange verzögert, bevor sie zum Vorschein kommen.

So wissen wir wohl, dass CO2 und Methan für den menschgemachten Klimawandel verantwortlich sind,  weil es den für das Klima maßgeblichen Treibhauseffekt verstärkt. Dabei ist es aber so, dass das CO2 in der höheren Atmosphäre sein muss, bevor es vollständig klimawirksam ist. Bevor es dort ankommt können aber bis zu 30 Jahre vergehen. Hinzu kommt, dass CO2 zu einem gewissen Maße wasserlöslich ist und derzeit etwa 60 % unserer CO2-Emission nicht in der Atmosphäre bleiben, sondern in den Ozeanen gebunden werden und dort zu einer Versäuerung des Wassers führen (Kohlensäure). Nicht nur, dass die Ozeane irgendwann mit CO2 gesättigt sein werden, und dann kein CO2 mehr aufnehmen können (durch starken Algenwuchs kann etwas mehr CO2 gebunden werden), so führt die globale Klimaerwärmung auch dazu, dass die Ozeane sich aufwärmen. Warmes Wasser kann aber weniger CO2 binden als kaltes Wasser. Das Phänomen ist ähnlich mit Sauerstoff, daher wissen die Meisten, dass Fische im Teich und im Aquarium kaltes Wasser bevorzugen – weil sie in wärmeren Wasser ersticken würden.

Bei kontinuierlichem CO2-Ausstoß wird deshalb nicht nur immer weniger des CO2 in den Ozeanen gebunden werden, sondern ab einem gewissen Punkt wird zusätzlich zu den CO2-Emissionen bereits gebundenes CO2 aus den Ozeanen ausgestoßen werden und die Auswirkungen des Klimawandels werden immer schneller von statten gehen.

Eine weitere physikalische Eigenschaft, die die Auswirkung des Treibhauseffektes sehr stark abmindert, ist das Schmelzen der Gletscher und Polarkappen. Dieser Effekt ist mit einer Limonade mit Eiswürfeln vergleichbar, die sie im Sommer auf der Terrasse trinken. Solange noch Eis im Glas ist, wissen sie, dass die Limonade noch kalt ist, auch wenn ihr ständig Wärme zugeführt wird. Sobald das Eis allerdings geschmolzen ist, wird die Limonade auch sehr schnell wärmer. Der Grund dafür liegt darin, dass Eis sehr viel Schmelzwärme benötigt und diese somit aufnehmen kann, während es schmilzt. So ist die Wärme, die benötigt wird um 1 kg Eis zu schmelzen, genau soviel Wärme, wie benötigt wird um 1 kg Wasser von 0 °C auf 80 °C zu erhitzen. Ist dieser natürliche Puffer der Erde erst einmal aufgebraucht, können sie sich vorstellen, wie sich die Geschwindigkeit des Klimawandels verändert.

Hinzu kommt, dass Schnee und Eis sehr viel Sonnenlicht reflektieren und so in das Weltall zurück strahlen, das nicht durch den Treibhauseffekt auf der Erde zurückgehalten werden kann. Mit sinkender Eisfläche sinkt die Sonnenreflektion der Erde und noch mehr Sonnenstrahlen werden absorbiert, und in Wärme umgewandelt.

Je mehr sich die Atmosphäre aufwärmt umso mehr Wasser kann sie aufnehmen und je mehr sich die Ozeane erwärmen, umso mehr Wasser werden sie verdunsten und damit den Treibhauseffekt weiter verstärken.

Das Problem des Klimawandels sind bei weitem nicht nur die 2 °C, um die die Durchschnittstemperatur ansteigt, es sind vielmehr all jene Wandlungsprozesse, die angestoßen werden, und die Puffer der Erde, die an ihre Grenzen stoßen und die Klimaerwärmung irgendwann nicht mehr abmindern können, sondern ihn sogar noch verstärken können.

Zum Glück gibt es auch Effekte, die dem entgegenwirken, wie etwas, dass Pflanzen mit mehr CO2 in der Atmosphäre und höherer Jahresmitteltemperatur schneller wachsen, ebenso die Algen in den Meeren, wie man am Ende der Badesaison auch zunehmend feststellen kann. Mit steigender Temperatur werden Bäume auch immer nördlicher wachsen können und auch hier Kohlenstoff binden. Das kann helfen, aber es wird das Problem nicht lösen, wenn wir weiter mehr CO2 ausstoßen, als gebunden wird. Dann hilft es auch nicht Holz CO2-neutral zu verbrennen.

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