Voll asphaltierte Parkplätze

Änderungen sind vorhersehbar!

Vieles, das aus Beton oder Asphalt gebaut wird, soll sehr lange halten. Meist wird jedoch nicht daran gedacht, dass die Nutzung irgendwann doch geändert werden muss oder die Flächen – wenn auch nur kurzfristig – stören, z. B. wenn Leitungen verlegt oder ersetzt werden sollen. Aber auch lokale Beschädigungen der Oberflächen können eine großflächige Erneuerung bedingen.

Auch wenn Nachhaltigkeit im Bereich Material oft mit langlebiger Konstruktion verbunden wird, so ist nicht jede längstmögliche nutzbare Konstruktion auch zielführend. Insbesondere dann nicht, wenn Flächen unnötig versiegelt werden und andere Potenziale zerstört werden.

Parkplätze und Bürgersteige sind hierfür gute Beispiele. Für die Belastung, die sie aushalten müssen, sind sie meist maßlos überdimensioniert und ihr Lebensende wird meistens nicht durch Materialversagen, sondern durch Planungsfehler und Umnutzungen definiert. Hier wird die Dauerhaftigkeit der Materialverbindung zu dem Grund, dass Abfall entsteht und neue Materialressourcen aufgebraucht werden müssen. Auf ewig geplant, bedeutet längst nicht auf ewig genutzt. Änderungen sind vorhersehbar und planbar.

Dauerhaft bauen?

Die Vorstellung, Parkplätze dauerhaft zu fertigen, hat in etlichen Aspekten nichts mit nachhaltigem Denken zu tun. Einerseits ist es eine Tatsache, dass durch unvorhergesehene Arbeiten der Belag aufgerissen werden muss. Hier bieten sich Betonsteine an, die bei Bedarf entfernt und anschließend wieder verlegt werden können. Asphalt müsste bei Beschädigung durch Rissbildung in Folge von Temperaturspreizungen und gefrierendem Wasser von Zeit zu Zeit ausgebessert und ausgetauscht werden, wenn der Flickenteppich zu wüst wird. Sind Betonsteine verlegt, ist diese Art der Schädigung meist ausgeschlossen und lokale Beschädigungen können vollständig lokal begrenzt behoben werden.

Insbesondere bei Flächen, die so wenig Nutzen schaffen, sollten wir uns bewusst werden, welchen Raubbau wir begehen. Immer mehr Menschen leben auf unserem Planeten und immer mehr Fläche wird von uns für Wohnen, Produktionsstätten und Straßen beansprucht. Diese Flächen entziehen wir der Natur und auf diesen geht das Potenzial verloren, das uns kostenlos zur Verfügung gestellt wird.

Welche Kosten enstehen indirekt?

Die Sonnenenergie wird ungenutzt in Wärme umgewandelt. Es wird kein CO2 gebunden, weil keine Biomasse wächst. Regen kann nicht versickern und wird gebündelt in Kanäle abgeleitet, die die Kläranlagen mehr als nötig belasten und schließlich wird Wasser in Flüsse geleitet, ohne dass es als kostbares Grundwasser genutzt werden kann.

Der Verzicht auf dies alles muss einer versiegelten Fläche als Opportunitätskosten angerechnet werden. Dabei kann viel von diesen negativen Einflüssen vermieden werden.

Es bedarf nur der richtigen und umsichtigen Planung und dazu gehört, dass unsere Potenziale gewahrt bleiben. Es darf nicht bloß gebaut und betoniert werden, schlicht weil es einfach und haltbar ist.

Es ist sehr leicht möglich, die Stellplätze nur mit Rasengittern auszustatten, Gehwege können mit Pflastersteinen gelegt werden, was selbst bei den Fahrspuren möglich wäre, weil nur sehr geringe Fahrgeschwindigkeiten dort erlaubt sind. So ist in weiten Teilen eine Versickerung von Regenwasser möglich und Schäden wirken sich immer nur lokal aus und können lokal behoben werden, ohne die Gesamtqualität, wie bei einem Asphaltteppich, zu verschlechtern. Auch stellt die Begrünung von Parkflächen keine große Herausforderung dar. Dabei muss es nicht einmal eine bodennahe Begrünung mit Rasen sein, die einerseits durch die Fahrzeuge beschädigt würde und andererseits einen hohen logistischen und arbeitsreichen Aufwand bedingen würde. Ein Parkplatz kennzeichnet sich dabei dadurch aus, dass viel Platz verschwendet und er auch von der Höhe her nicht viel benötigt wird. Deshalb ist es einfach möglich Bäume in Totflächen zu pflanzen, die sich dann oberhalb der Fahrzeuge ausbreiten und einen Großteil des einfallenden Lichtes ausnutzen können um zu wachsen, Kohlenstoff zu binden, Energie zu speichern und Schadstoffe aus Luft und Erde in sich aufzunehmen. Wegen der CO2-Bilanz wäre es mit einem sehr lichten Wald vergleichbar. Gleichzeitig würden die Bäume Schatten spenden und während einer großen Zeit im Sommer den Energiebedarf der Fahrzeuge für Klimaanlagen reduzieren. Sind Bäume nicht erwünscht kann ebenso gut die Fläche teilweise mit Holzkonstruktionen überdacht und darauf Photovoltaikanlagen installiert werden. Einerseits bilden die Holzkonstruktionen natürliche Kohlenstoffsenken und andererseits können die eintreffenden Sonnenstrahlen als Nutzenergie gewonnen werden. So wird die Sonnenenergie nicht gleich vollständig in Wärme umgewandelt und das Potenzial für uns zerstört. Werden Parkplätze schlicht zubetoniert, ist das in mehrfacher Hinsicht eine enorme Verschwendung voller Unvermögen unsere Potenziale zu begreifen und zu wahren, ungeachtet dessen wie viel P&R-Flächen entstehen oder wie viele „grüne“ Elektroautos darauf stehen.

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CO2-Neutralität – oder Waldverbrennen für den Umweltschutz?

Es begegnen einem immer öfter seltsame Vorstellungen von Umweltschutz. Eine davon wird mit CO2-Neutralität in Verbindung gesetzt. Es scheint so einfach, wenn man manche Politiker oder auch selbsternannte Umweltschützer reden hört. Einfach nachwachsende Rohstoffe verbrennen, dann wird alles gut. Da stellt sich mir doch gleich eine Frage.

Wir haben das Problem der globalen Klimaerwärmung, das durch eine zu hohe CO2-Konzentration in der Atmosphäre begünstigt wird. Wie soll man da die Umwelt schonen, indem man Holz verbrennt und CO2 in die Atmosphäre pustet?

Klar, der Baum wächst wieder nach. Aber er täte es doch auch, wenn man den Baum nicht verbrennen würde. Der Baum wächst, wenn er dazu Platz findet und ausreichend Nährstoffe, Wasser und Sonnenlicht. Ob das CO2 das er bindet von Erdöl, Erdgas oder Holz stammt, ist dem Baum gleichgültig – und der Atmosphäre erst recht. Also wo ist der Sinn darin Holz zu verbrennen, das dafür aus dem Wald genommen wird – und wo ist da der Umweltschutz?

Solange wir ein CO2-Problem haben, werden wir es mit Holzverbrennen nicht lösen können. Nur dadurch, dass wir es schaffen Holz zu lagern und CO2 für eine möglichst lange Zeit zu binden, kann sich etwas Positives aus der Holznutzung für die Umwelt ergeben.

Immer wieder wird in der Bilanzierung von Grenzkosten gesprochen, die sagen, was eingespart werden kann, wenn eine Einheit (z.B. 1 kWh elektrischer Strom) weniger konsumiert wird.

Nur bei Holz scheint dies keine Rolle zu spielen. Stellen wir uns vor, es gäbe drei Familien. Eine heizt mit einem Kubikmeter Erdgas, eine mit einem Liter Heizöl und die dritte mit 2 kg Scheitholz. Alle verbrennen gleichviel Energie und stoßen in etwa gleichviel CO2 in die Atmosphäre aus.

Die Familie, die Holz verheizt wird man als CO2-neutral bezeichnen – der Baum wächst schließlich nach. Aber was wäre, wenn die Familie kein Holz mehr bräuchte? Dann könnte jene Familie, die mit Heizöl heizt, das Holz nutzen und das Heizöl würde eingespart werden. Die Grenzkosten des Verbrennens von Holz sind demnach identisch mit denen von Heizöl.

Stellen wir uns noch eine vierte Familie vor. Diese hat einen großen Wärmespeicher und heißt ausschließlich mit Solarenergie von ihrem Dach. Sie wird ebenso als CO2-neutral bezeichnet wie die Holzfamilie – nur stößt sie kein CO2 für das Heizen aus. Vielleicht noch eine weitere Frage. Wächst für diese Familie kein Baum nach? Eigentlich schon, denn für das Wachstum von Bäumen muss man keine verbrennen! Was aber sind hier die Grenzkosten? Was passiert, wenn diese Familie keine Solarthermie nutzt. Dann kann kein anderer diese Energie nutzen, weil die Sonnenenergie auf diesem Dach in Umweltwärme verpufft und keinem etwas nutzt. Seltsam, dass Holzverbrennen und Solarthermie als gleichwertig bezeichnet werden. Da war wohl ein Anfänger am Bilanzieren. Aber warum glauben so viele diesem Stümper?

Klar, weil es so einfach ist. Aber mit Umweltschutz hat es soviel zu tun, wie ein Waldbrand – der ist auch CO2-neutral.