Wohngebäude in Luxemburg

Energiebedarf der Wohngebäude

Wird der Energiebedarf aller Haushalte in Luxemburg betrachtet, fällt auf, dass er in den Jahren 2005 bis 2017 näherungsweise gleich geblieben ist, und das obwohl in der gleichen Zeit die Bevölkerung um 133.000, sprich um 28 % gestiegen ist.

Dies dürfte mehrere Gründe haben. Einer davon dürfte in den steigenden Anforderungen an die Energieeffizienz für neue Gebäude seit 1995 und insbesondere seit 2007 liegen, und auch an den energetischen Renovierungen und dem Trend zum Ersatzneubau. Auch fällt auf, dass der größte Teil der Energie für die Wärmeproduktion anfällt, und dass mehr und mehr Ölkessel durch Gaskessel ersetzt werden.

Gebäudebestand je Bauperiode

Interessant wäre jetzt zu wissen, wie viele Wohnhäuser es von welchem Typ in Luxemburg gibt und aus welchem Baujahr sie stammen. Hier aufgezeigt werden die Bestandzahlen von 2011 entsprechend den Angaben des Statec. Neuere Gebäude sind ohnehin für eine Betrachtung eines Einsparpotenzials uninteressant, da sie wesentlich effizienter sind als ältere Gebäude. Um die Verluste abzuschätzen, muss erst abgeschätzt werden, wie viel Flächen an Fußböden, Dächern, Wänden und Fenster im Bestand existieren. Deshalb werden zunächst einmal Annahmen für typische Gebäudegrößen der einzelnen Kategorien getroffen, und dann mit den Bestandszahlen multipliziert und je nach Alter aufgeschlüsselt.

Gebäudebestand

Einsparpotenzial für Wärmeenergie

Nehmen wir dann typische U-Werte der einzelnen Bauzeitalter und die Einsparpotenziale, wenn entsprechend heutiger Effizienzstandards optimiert würde, so lässt sich leicht je nach Bauzeitalter ein Potenzial abschätzen.

Weil aber Fenster in Luxemburg nach subjektivem Empfinden selten älter als 30 bis 40 Jahre sind, nehme ich dies als Grundlage, das Potenzial bereits pauschal zu reduzieren, indem alle alten Fenster auf den Standard von vor gut 30 Jahre gesetzt werden.

Aber auch hieraus ergibt sich ein Einsparpotenzial, das sich nur unter optimalen Bedingungen realisieren ließe. Es muss aber bedacht werden, dass nicht alles, was theoretisch denkbar ist auch sinnvoll realisierbar ist.

Einsparpotenzial.JPG

So lässt sich eine Bodenplatte oft nur durch aufwändige Erdarbeiten durch eine Perimeterdämmung isolieren. Historische, wärmebrückenreiche Dächer lassen sich nur mit geringeren Dämmstärken isolieren. Wenn die Gebäude direkt an den Bürgersteig grenzen oder denkmalgeschützt sind, sind die Wände schwer zu optimieren und auch bei den Fenstern spielt der Denkmalschutz eine bedeutende Rolle.

Pauschal kann auch davon ausgegangen werden, dass in den letzten Jahren bereits ein gewisses Potenzial durch die energetische Sanierung erschlossen wurde.

Aber selbst nach einer groben Reduktion der Potenziale bleiben immer noch 2,1 Millionen MWh an Energie übrig, die eingespart werden könnten, wenn die Gebäudehüllen verbessert würden. Dabei bleiben der Austausch von alten Heizkesseln oder die Installation von Lüftungsanlagen als Potenziale noch gänzlich unbeachtet.

Teilen wir dies auf die Hauptenergieträger auf, so ließen sich dadurch jährlich 112 Millionen € an Heizkosten einsparen. Allein der Heizölbedarf ließe sich um 90 Millionen Liter reduzieren, was etwa 6.000 vollen Heizöllieferwagen entspricht, die bei Annahme von 50 km pro Lieferfahrt nur für die Lieferung 45.000 Liter Diesel brauchen – für die Lieferung des Heizöls, das eigentlich nicht notwendig wäre.

Eines, was nicht aus den Augen verloren werden sollte, ist, dass  es weniger Mehrfamilien- als Einfamilienhäuser gibt. Selbst unter dieser Berücksichtigung leben in Mehrfamilienhäusern weit mehr Menschen. Dies hat zur Folge, dass es für den Einzelnen schwierig ist, Entscheidungen zu treffen, die zur Energieeffizienz führen. Es kann nur gelingen, wenn alle überzeugt sind. Die Besitzer, die selbst Bewohner sind, aber auch die Mieter und vor allem die Besitzer, die vermieten und denen die Energiekosten nicht wirklich wichtig erscheinen.

Einwohner.JPG

Aber letztlich sind Effizienzsteigerungen als eine Bank zu betrachten. Eine die kein Geld zurück gibt, aber die Zahlungen unnötig macht – und damit ist diese Bank konjunktur- und krisensicher.

Werbung