Möchte man verstehen, was CO2-neutral bedeutet, muss man die Zusammenhänge sehen. So ist CO2 ein Molekül, das sich aus drei Atomen zusammensetzt. Ein Kohlenstoffatom und zwei Sauerstoffatome. Diese können sich in chemischen Reaktionen verbinden und auch wieder trennen. Die Menge an CO2 auf der Erde kann also abnehmen und zunehmen. Die Menge an Atomen bleibt bis auf Kernfusion und Kernspaltung aber konstant. Es wird also immer gleich viel Kohlenstoffatome auf der Erde geben. Aber wo sich dieser Kohlenstoff befindet, das kann sich fortwährend ändern.
Wo befindet sich der Kohlenstoff?
Zum Teil befindet er sich im Erdgas, im Erdöl, in der Kohle, in Gesteinen und Salzen oder in Holz sowie in anderen lebenden und verstorbenen Lebewesen, wie zum Beispiel auch Mooren und Torf. Dies alles sind sogenannte Kohlenstoffsenken. Der Rest des Kohlenstoffes, der nicht in einer Senke gebunden ist, befindet sich als CO2 in der Atmosphäre oder gelöst im Wasser.
Wird ein kohlenstoffhaltiger Brennstoff wie Erdgas, Erdöl, Kohle oder aber auch Holz verbrannt, so entsteht CO2. CO2-neutral kann also keine Verbrennung eines Energieträgers sein, der Kohlenstoff enthält.
CO2-Abbau der Erde
Aber die Erde weiß sich zu helfen, denn das anfallende CO2 wird wieder in Holz umgewandelt und gebunden. Wenn der Vorrat an Holz, Torf und Ähnlichem ebenso schnell anwächst, wie fossile Energie verbrannt wird, dann ist das in Summe CO2-neutral. Damit das geschehen kann, darf aber Holz nicht achtlos verbrannt worden, denn je mehr Holz verbrannt wird, umso weniger können die Kohlenstoffsenken anwachsen.
Aber warum glauben einige, dass Holzverbrennen CO2-neutral ist? Die Logik dahinter ist, dass diese Menschen denken, dass der Baum später wieder nachwächst und das entstandene CO2 erneut bindet. Aber das hat nichts mit dem Verbrennen von Holz zu tun. Der Baum wird auch wachsen, wenn das Holz zuvor nicht verbrannt wurde – schließlich ist genug CO2 in der Atmosphäre.
Mit der absolut gleichen Logik kann das Verbrennen von Kohle oder Erdöl CO2-neutral sein.
Lösung des CO2-Problems
Wir werden solange ein CO2-Problem haben, wie mehr CO2 ausgestoßen wird, als gebunden wird. Das Verbrennen von Holz, das anders stofflich genutzt oder gebunden werden kann, wird daran nicht das Geringste verbessern.
Um die CO2-Emissionen unseres Energiesystems zu senken, müssen kohlenstofffreie Energiequellen genutzt werden, wie etwa Solarthermie, Photovoltaik oder Windenergie. Außerdem müssen Kohlenstoffsenken geschaffen werden, die den ausgestoßenen CO2 binden. Das kann Humus, Torf oder die stoffliche Nutzung von Holz sein. Eines steht dabei aber fest: solange wir ein CO2-Problem haben, werden wir es mit Holzverbrennen nicht lösen können.
Ein Gedanke zu “CO2-Neutralität von Holz verbrennen?”